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Lothar Lambert

 

Drama in Blond

1984, 16 mm (1:1,33), Farbe, 77 Min.

Regie, Buch: Lothar Lambert. Mitarbeit und Assistenz: Dagmar Beiersdorf. Kamera: Helmut Röttgen, Rainer März. Ton: Christian Moldt. Schnitt: Lothar Lambert, Doreen Heins. Licht: Armin Dahm, Tsiorakis Triandafilos, Hugo Schell. Maske: Enzo. Script: Stefan Menche. Produktion: Lothar Lambert (LoLa-Film) in Coproduktion mit dem Norddeutschen Rundfunk (Redaktion: Eberhard Scharfenberg).

Darsteller: Lothar Lambert, Dagmar Beiersdorf, Hans Marquardt, Stefan Menche, Ulrike S., Albert Heins, Dorothea Moritz, Dieter Schidor, Werner Blümel, Martine Felton, Ronald Heins, Adalbert F. Kohlmann, Alexandros Plakoudakis, Erika Rabau, Christoph Wellemeyer sowie die Stars des Berliner Travestieclubs „Dreamboys Lachbühne“ Joaquin La Habana, Kim, Paco Moreno, Jessica Lanée, Tara O'Hara, Claire de Montagne.

 

Kurzinhalt

Durch einen jungen Kollegen, der in einem Undergroundfilm mitgewirkt hat und seinen Ausbildungsplatz kurz darauf hinwirft, lernt ein altjüngferlicher Bankangestellter ein Travestielokal kennen. Bald entwickelt er Ambitionen, selbst dort aufzutreten, sich gelegentlich auch privat als Frau zu verkleiden und mit dem kerligen Beleuchter des Etablissements anzubandeln. Derweil sieht er sich weiterhin den Avancen seiner Nachbarin sowie den Ansprüchen seiner mütterlichen großen Schwester ausgesetzt.

 

Inhalt (ENTHÄLT SPOILER)

Vorspruch: „Bremst euch nicht, sonst quietschen die Seelen! Toilettenspruch, Berliner Kneipe“

Eine Gruppe glamourös kostümierter Travestiekünstler bewegt sich ruckartig, wie mechanische Puppen, zu Musik. Dazwischen die Titel. Arbeitsbeginn in einer Bankfiliale: Der junge Herr Merker wird vom Filialleiter wegen erneuten Zuspätkommens zurechtgewiesen. Eine ältere Angestellte bemerkt, als sie beim Jungvolk gewesen wäre, wäre Unpünktlichkeit das letzte gewesen, was man sich hätte erlauben können. Merker berichtet begeistert von seinem Besuch im „Crazy Theater“ am vorangegangenen Abend: [weiter]

 

Lothar Lambert erinnert sich (2009)

Ich hab mich von Dagmar Beiersdorf von der Idee abbringen lassen, die „Charleys Tante“-Rolle in „Der sexte Sinn“ zu übernehmen. Die ganzen Dreharbeiten zu diesem Film haben mir wenig Spaß bereitet. Zum Ausgleich und zur Erholung hab ich dann „Drama in Blond“ gemacht. Da war auch schön, daß ein Viertel der Handlung allein schon durch das Abfilmen der Show bei den „Dreamboys“ gefüllt werden konnte. Heute ist das, was da geboten wurde, natürlich nichts Ungewöhnliches mehr. Man ist im Gegenteil überfüttert mit Travestien. Damals hat mich das fasziniert. Ich war in dem Lokal Dauergast, wie die von mir gespielte Figur. Das war dort, wo heute Rickenbacker’s ist, in der Bundesallee 194 b, nahe der Ecke Güntzelstraße. Es gehörte dem Straps-Harry, diesem Berliner Original, der zu diesem Zeitpunkt aber verreist war und nicht gewußt hat, daß uns sein Sohn – das ist der, der einmal als Ansager auftritt – da drehen ließ.

Ich hab vom NDR 50.000 Mark bekommen, den Film selbst produziert und das gesamte Geld ausgegeben. Ich selbst hab an „Drama in Blond“ gar nichts verdient, aber das tat mir nicht leid, der Film war ja eine Herzenssache. Probleme wegen des Inhalts gab es nicht, Eberhard Scharfenberg, der NDR-Redakteur, hatte nur irgendeinen Einwand bei den Psychiaterszenen, vielleicht wegen des dort erwähnten Inzests. Da hab ich ein bißchen argumentiert, und er hat das schließlich akzeptiert.

Ich weiß nicht mehr, ob ich mir des Titels wegen die Haare blond gefärbt habe, also der Titel zuerst da war. Ich bin ja kein Schauspieler, und je mehr man sich verkleidet, je weniger man von sich selbst hergeben muß, desto leichter fällt es einem, vor der Kamera zu spielen. Allein eine falsche Haarfarbe ist schon etwas, wohinter man sich verstecken kann.

Der Film, den Hans Marquardt und ich in der Filmbühne am Steinplatz sehen, war wohl das ein Überbleibsel von einem Projekt, das ich nicht weiterverfolgt hatte. Es sollte etwas mit jungen Männern werden, mit Hans Marquardt, Albert Heins’ Sohn Ronald und Christoph Wellemeyer, dem Sohn von Ulrike S.

Was man in „Drama in Blond“ an Bildender Kunst sieht, ist größtenteils aus der Sammlung von Hans Marquardt, selbst gemacht hat er nur diese Photosachen mit den Gittern, die dann auch in „Die Liebeswüste“ vorkommen. Natürlich haben wir in seiner eigenen damaligen Wohnung gedreht, in Neukölln. Die Bankfiliale war ebenfalls in Neukölln, und der Kunde, der meinen Ausbruch beobachtet, war der Filialleiter. Das war ein Freund von Uwe Sange, deshalb durften wir dort drehen. Die psychiatrische Klinik des DRK in der Bettinastraße, die auch am Ende von „Die Liebeswüste“ auftaucht, war gleich in der Nachbarschaft meiner damaligen Wohnung, da kam ich immer vorbei auf dem Weg zum Bahnhof Grunewald. Und als Wohnung der von mir gespielten Figur diente die von Robert Cutts, am Funkturm.

Ob das irgendwelche Rocker sind, die mich vor dem Lokal der „Dreamboys“ zusammenschlagen, oder zwei Lederschwule, kannst du dir aussuchen. Sowas kann dir ja auch heute noch passieren, wenn du eine auffällige Person bist.

 

Kritische Anmerkungen

 

 

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