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Lothar Lambert

 

Verdammt nochmal Berlin –
Fucking City revisited

2016/2017, DV (1:2,35), Farbe und Schwarzweiß, 112 Min.

Regie, Schnitt: Lothar Lambert. Buch: Lothar Lambert, Jan Gympel. Kamera: Albert Kittler, Lothar Lambert, Michael Sittner. Musik, Sound Design: Albert Kittler. Postproduction: Albert Kittler/fmt GmbH. Produktion: LoLa-Film.

Dokumentarfilm mit Arnfried Binhold, Dennis Buczma, Anna Dörrast, Martin Erlenmaier, Lothar Lambert, Claus Löser, Betty Lerche, Silvia Lindner, Boyd McClymont, Dorothea Moritz, Ulrike S., Uwe Sange, Dieter Rita Scholl, Frank Schoppmeier, Michael Sittner, Nilgün Taifun und René Koch.

Unter Verwendung von Szenen aus den Lambert-Filmen „Kurzschluß“ (1971), „Ex und hopp“ (1972), „Ein Schuß Sehnsucht – Sein Kampf“ (1973), „1 Berlin-Harlem“ (1974), „Faux Pas de deux“ (1976), „Nachtvorstellungen“ (1977), „Tiergarten“ (1979), „Die Alptraumfrau“ (1980), „Fucking City“ (1981), „Paso doble“ (1983), „Drama in Blond“ (1984), „Die Liebeswüste“ (1986), „Verbieten verboten“ (1987), „Du Elvis, ich Monroe“ (1989), „Was Sie nie über Frauen wissen wollten“ (1991), „In Haßliebe Lola“ (1994), „Verdammt in alle Eitelkeit“ (2000), „Im tiefen Tal der Therapierten“ (2008).

 

Kurzinfo

Was heute „German Mumblecore“ genannt wird, macht Lothar Lambert schon seit fast fünfzig Jahren: Mit seinen mit vielen Laien gedrehten Low-Budget-Filmen über Sex und Sehnsüchte, Selbstverwirklichung und psychische Deformationen, Wünsche, Wohl und Wehe der wenig Beachteten im Großstadtdschungel, avancierte der 1944 geborene Berliner in den Siebzigern und Achtzigern zum berühmtesten Vertreter des deutschen Undergroundkinos. Mit seinem 39., längsten und womöglich letzten Film blickt er nun zurück auf sein Leben und Filmen, das sich vor allem in Berlin abgespielt hat und auch immer um diese Stadt und ihre Bewohner kreiste. Mit Erinnerungen und Filmausschnitten, denen aktuelle Aufnahmen derselben Örtlichkeiten gegenübergestellt werden, mit Statements von Zeitzeugen, Weggefährten, Freunden und Fans schafft Lambert so ganz unverkrampft und unterhaltsam ein skizzenhaftes Portrait seines eigenen Lebens und Filmens ebenso wie des wahren Lebens im (West-) Berlin der siebziger und achtziger Jahre – und nicht zuletzt auch eine Reflektion über den Wandel des Zeitgeistes und der Atmosphäre in der Stadt. Ein spannender, authentischer Einblick in ein einzigartiges Werk und eine inzwischen gern verklärte Zeit, in der Rainer Werner Fassbinder und Ingrid Caven für Lambert spielten oder Klaus Nomi für ihn sang.

 

Pressenotiz

Vor dem Zoo-Palast, wo Rainer Werner Fassbinder und Ingrid Caven 1974 eine Szene in „1 Berlin-Harlem“ spielten. An der Schöneberger Kneipe „Leuchtturm“, wo Klaus Nomi 1971 in „Ex und hopp“ sang. Oder am Adenauerplatz, wo Ulrike S. 1980 im Studio-Kino als „Die Alptraumfrau“ allabendlich Zuschauermassen anlockte –

Bei 38 Filmen hat Lothar Lambert seit Anfang der siebziger Jahre Regie geführt – und meist auch das Drehbuch geschrieben (so es eines gab), als Produzent, Kameramann, Cutter, Tonmann, Verleiher und Darsteller gearbeitet. Mit seinen mit vielen Laien gedrehten Low-Budget-Produktionen, fast durchweg aus eigener Tasche finanziert, improvisiert, rauh, authentisch, aber oft auch (verzweifelt) tragikomisch, mit Blick für Sex und Sehnsüchte, Selbstverwirklichung und psychische Deformationen, Wünsche, Wohl und Wehe der wenig Beachteten im Großstadtdschungel, avancierte der 1944 geborene Berliner in den Siebzigern und frühen Achtzigern zum berühmtesten Vertreter des deutschen Undergroundkinos: Das Festival of Festivals in Toronto widmete ihm 1982 eine Retrospektive (deren Besuch er nutzte, nebenher „Fräulein Berlin“ zu drehen), siebzehn seiner Filme waren im Laufe der Jahrzehnte auf der Berlinale zu sehen, das New Yorker Museum of Modern Art beherbergt bis heute „1 Berlin-Harlem“ in seiner Sammlung.

Was heute als „German Mumblecore“ gefeiert wird, macht Lambert schon seit mehr als vierzig Jahren.

Für seinen 39. (und womöglich letzten) Film ist Lambert nun noch einmal an Orte zurückgekehrt, die für sein Leben und Schaffen wichtig waren. Ausschließlich Berliner Orte, denn in Berlin hat Lambert – der ungern reist – nahezu sein gesamtes Leben verbracht, hier spielen die meisten seiner Filme, und wenn die Stadt einmal nicht im Mittelpunkt steht, dann ist sie zumindest ein wichtiger Nebenschauplatz.

„Verdammt nochmal Berlin – Fucking City revisited“ ist denn auch der Titel dieses neuen Films, dessen Untertitel sich auf eines von Lamberts wichtigsten und besten Werke bezieht: das 1982 entstandene Großstadtdrama „Fucking City“.

Lambert fuhr für diese Dokumentation, die sich auf das „abgeschlossene Sammelgebiet“ West-Berlin konzentriert, zum Zoo-Palast und zu den verschwundenen Kinos Kurbel, Notausgang, Studio, dem alten Arsenal und dem Standort des alten Filmkunst 66, in den Wedding und auf den Funkturm, zum Schlesischen Tor und zum Titania-Palast, in den Tiergarten und nach Lichterfelde, zur Akademie der Künste und zu den Yorckbrücken, zum Flughafen Tempelhof, auf den Teufelsberg und natürlich zum Kurfürstendamm, der auch noch in Lamberts jüngeren Filmen die Bühne der Stadt war – wie zu besten West-Berliner Zeiten.

Mit Erinnerungen und Filmausschnitten, denen aktuelle Aufnahmen derselben Örtlichkeiten gegenübergestellt werden, mit Gesprächen mit Zeitzeugen, Weggefährten, Freunden und Fans schafft Lambert so ganz unverkrampft und unterhaltsam ein skizzenhaftes Portrait seines eigenen Lebens und Filmens ebenso wie des wahren Lebens im (West-) Berlin der siebziger und achtziger Jahre.

Ein spannender, authentischer Einblick in ein einzigartiges Werk und eine inzwischen gern verklärte Zeit. Und zugleich eine Reflektion über den Wandel des Zeitgeistes und der Atmosphäre in der Stadt.

Nachdem „Verdammt nochmal Berlin – Fucking City revisited“ 2017 auf dem „Achtung Berlin“-Festival seine Uraufführung erlebt hat, kommt der Film am 17. Mai 2018 endlich in die Kinos.

Lothar Lambert im Gespräch

Frank Schoppmeier befragt Lothar Lambert und Jan Gympel zu „Verdammt nochmal Berlin“.

 

 

 

Dank für die Förderung dieses Films an