Plakat zur Erstaufführung
Ex und hopp
Inhalt (ENTHÄLT SPOILER)
Während der ersten Szene wird auf einem Zwischentitel Jack Kerouac zitiert: Was ist Dein Weg, Mensch? / Weg für heilige Knaben, / Weg für Verrückte, / Regenbogen-Weg, / Idioten-Weg, / irgendein Weg…
Zwei junge Männer flüchten aus, wie man später erfährt, der Berliner Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik (umgangssprachlich bezeichnet als „Bonnies Ranch“), zerstreiten sich aber rasch und trennen sich. Der Kurzhaarigere der beiden sucht ein Lokal auf, wohl wie im Gespräch erwähnt die Kneipe „Leuchtturm“, trifft dort auf offenkundig homosexuelle Männer und verlangt nach Drogen. Der Langhaarigere möchte sich wieder bei seiner betagten Großmutter einquartieren, bei welcher er sich bereits längere Zeit durchgeschnorrt zu haben scheint. Sie verlangt, er solle sich zunächst Arbeit suchen, er hat keine Lust dazu und versucht daraufhin, in besagter Kneipe jemanden zu finden, der ihm Obdach gewährt. Ein zwischen zwei anderen am Tresen angebahnter Rauschgiftkauf wird von der Wirtin lautstark unterbunden. Im Hinterzimmer trifft sie auf den dort dösenden Kurzhaarigen, der einen „Schuß umsonst“ bekommen haben soll. Die beiden Geflüchteten begegnen sich am Flipper wieder. Zwei der Schwulen lästern über andere, versuchen dann jeder für sich den Kurzhaarigen aufzureißen, einer – wie man später erfährt wohlhabende Waise und gelegentlich malender Müßiggänger – stellt ihm Rauschgift in Aussicht. Der Angesprochene lehnt ab, wird aber aufgefordert, „raufzukommen“ sollte er seine Meinung ändern. Dann ist dieser Homosexuelle in seiner Wohnung mit einem anderen Mann zu sehen, der nur auf „Stoff“ aus ist. Der Kurzhaarige betritt die Wohnung durch die offene Tür, der Hausherr und sein Gast tanzen miteinander (auch in der Kneipe gibt es immer wieder Tanzszenen), letzterer ist offenbar bedröhnt und wird schließlich vom Hausherrn entkleidet. Der Kurzhaarige beobachtet den Analverkehr der beiden und streicht durch die Wohnung, nimmt Geld, wird vom Hausherrn – der zwischenzeitlich den teils traumatischen Kindheitserlebnissen seines Gastes gelauscht und von seinem eigenen Lebensweg erzählt hat – überrascht und hinausgeworfen. In der Kneipe spricht der Langhaarige mit einem männlichen „Trebegänger“, der auch nicht weiß, wohin. Eine junge Frau stößt zu den beiden. Der Langhaarige lädt sich zu ihr ein, wo er von seinem abgebrochenen Jurastudium berichtet. Die Frau spielt Klavier und singt, zieht sich aus und läßt sich von ihm manuell befriedigen. Sie spielt mit einer Spritze herum, ertappt ihren Gast im Badezimmer beim Masturbieren, kämmt ihm die Haare (mit Zigarette in einer Hand – so entspannt ging’s damals zu). Später hat er sich offenbar einen Schuß gesetzt. Der Kurzhaarige streicht an Schaufenstern entlang, dann am Kranzler-Eck. An der Gedächtniskirche, seinerzeit ein beliebter Treffpunkt für jene, die der brave Bürger verächtlich „Gammler“ nannte, sehen sich die beiden Geflüchteten wieder. Der Kurzhaarige berichtet dem Langhaarigen von seinem Gelddiebstahl und gibt ihm etwas ab. In einem Kino (dem heute nicht mehr existierenden „Notausgang“ in der Vorbergstraße 1) sieht letzterer verfremdete Filmaufnahmen und wird von einem anderen jungen Mann oral befriedigt. Der Kurzhaarige befindet sich desorientiert im unwirtlichen, von starkem Autoverkehr geprägten Ambiente der Yorckbrücken. Er berichtet, er habe viel Heroin und Meskalin konsumiert, wird von einer jungen Frau aufgegabelt und mit nach Hause genommen, wo er vor ihren Augen badet und ihr später von seiner schwierigen Jugend berichtet, sowie vom Beginn seiner Drogensucht bei der Bundeswehr. Nach kurzzeitigem Interesse an ihm wirft sie ihn aus der Wohnung und verweist ihn auf ein Notquartier auf dem Dachboden. Der Langhaarige und seine Obdachgeberin spazieren an einem Kanal entlang, sie will ihn zur Wiederaufnahme des Studiums überreden, er lehnt ein bürgerliches Leben kategorisch ab, hält auch eine Rückkehr dorthin für unmöglich. Sie zerstreiten sich, die Frau geht. Der wohlhabende Schwule beklagt in der Kneipe gegenüber einer androgyn wirkenden jungen Frau seine sexuelle Frustration und Einsamkeit, die Männer wären nur an dem Rauschgift interessiert, das er ihnen gebe. Sie rät ihm, zu masturbieren. Ein geschminkter bärtiger Mann singt mit weiblich anmutender Stimme eine Arie. Als der Schwule mit einer grellen Blondine zusammensitzt, gesellt sich zu den beiden der Kurzhaarige, der ihn nach kurzem Streit ersticht. Anfangs nur aus dem Off hört man, wie zwei Frauen sich darüber unterhalten, daß alles Bemühen um Rauschgiftsüchtige sinnlos sei, diese wären zudem impotent. Das Gespräch führt die Obdachgeberin des Langhaarigen mit einer Freundin, die bei ihr zu Besuch ist. Als es an der Tür klingelt, öffnet die Hausherrin nur auf Drängen ihres Gastes. Wie von ihr befürchtet, ist es „dieser Fixer“, der nun delirierend vor ihrer Wohnungstür liegt. Derweil ihre Freundin, wenngleich nackt, ihm helfen will, entscheidet die Hausherrin, eine Journalistin: „Erstmal werd ich ’n paar Bilder von ihm machen, dann wird er schon wieder aufwachen.“ Die letzte Einstellung zeigt, aus leichter Draufsicht, wie sie den mutmaßlich Sterbenden photographiert.